Terrazzo Historie

Terrazzokörnung, Terrazzo, Terrazzoboden

Die Herstellung von Terrazzoböden ist sehr alt und seit mehreren tausend Jahren im Mittelmeerraum bekannt. Man berichtet von Terrazzo- und Mosaikböden auf dem griechischen Archipel, die seit dem Jahre 1000 v.Chr. benutzt werden. Der bisher sogar älteste Nachweis scheint aus dem Neolithikum zu stammen. Terrazzoböden, welche in Cayönü (Türkei) gefunden wurden, bestätigen dies anschaulich. Auch im alten Ägypten hat man fugenlose Estrichböden verwandt. Im Tempel von Tell el-Armarna aus der Mitte des 14. Jhd v. Chr. ist auch hier ein solcher Boden zu finden.

 

Die erste schriftliche Quelle über Terrazzo bzw. Terrazzoböden stammt aus einer römischen Quelle. Marcus Vitruvius Pollio, welcher ca. 60-70 v. Chr. in Rom lebte, dokumentierte die Verfahrenstechnik zur Herstellung eines Terrazzobodens anschaulich in seinen "Büchern über Architektur". Der von ihm beschriebene Terrazzo bezeichnet man heute als sogenannten "Opus signinum". So ist es mehr als erstaunlich, dass die von ihm beschriebene Verfahrensweise auch noch heute zu großen Teilen angewandt wird. Auch erbrachte er den Beweis, dass es durchaus wirtschaftlich war einen Terrazzo herzustellen, da er in weiten Teilen bis heute noch Bestand hat.

 

Im Übrigen ist Vitruv nicht der einzige römische Schrifsteller, welcher Terrazzo beschreibt. Plinius hebte zum Beispiel hervor, dass der Terrazzoboden ein praktischer Boden im Sommer sei. Da sehr kühlende Eigenschaften besitze, jedoch nicht kalt wirke. So würden sich die Diener römischer Dominii nicht erkälten, wenn diese barfüßig über die Böden laufen.

 

Die ständige Nachfrage nach jenem Bodenbelag gab über Generationen den Handwerksfamilien dieses Gewerks Arbeit und wurde zu einem traditionsreichen Kunsthandwerk. Die venezianische Terrazzoherstellerfamilie Crovato versenkt zum Beispiel seit dem 17. Jahrhundert an einer geheimen Stelle im Boden einen Stein, welcher als Signatur der Familie zu werten ist. Auch werden die Geheimnisse und Einbringungstechniken vom Vater an die Söhne vererbt, sodass der Fortbestand des Terrazzohandwerks stetig gesichert ist.

Bis vor 1920 wurden Terrazzoböden noch händig mit Schleifsteinen geschliffen und poliert. Damit man nicht auf dem Boden in die Knie gehen musste, hat man im Laufe der Zeit die Schleifsteine bzw. auch Reibsteine genannt an lange Griffe befestigt. Das Werkzeug wurde auch "Galera" genannt. In aufrechter Position war es nun einfacher die Terrazzi zu behandeln. Weil man jedoch mit der Behandlung nicht die farbenfrohe und farbintensive Fläche erhalten hatte, wie wir sie heute kennen, hat man zur Farbvertiefung Ziegenmilch verwandt. So könnte man behaupten, dass die Ziegenmilch die erste Oberflächeneinpflege war.

Im Jahre 1924 wurden die ersten elektronischen Bodenschleifmaschinen entwickelt. Jene Maschine funktionierten nach dem selben Prinzip, wie die heutigen modernen Geräte. Das sogenannte Planetenroationsverfahren im Schleifprozess war geboren.

Eine Blüte erlebte der Ortsterrazzo vor allem  im 19. Jhd, sowie explizit in den 50er Jahren in Deutschland. Durch geringe Material- und Lohnkosten avancierte der Terrazzo zum Bodenbelag für jedermann. Wohnhäuser, Fachwerkhäuser, selbst einfache Bauernhäuser waren kunstvoll mit Terrazzi gepflastert. Italienische Einwandererfamilien brachten das traditionsreiche Handwerk nach Deutschland und schlugen bis heute Wurzeln. Gegen Ende der 70er Jahre verschwand der Terrazzo in der Baubranche. Natursteinbeläge und Keramik eroberten die Bodenflächen. Deutlich billiger und weniger aufwendig zu Verlegen, vertrieb man den immer teurer werdenden Ortsterrazzo. Ein Handwerk starb in Deutschland faktisch aus. Heute gibt es nur noch sehr wenige Terrazzieri in Deutschland (Aktuell ca. 5-6) und der Bodenbelag verwandelte sich vom Volksfußboden zum exklusivsten Fußbodenbelag der Welt. 

 

Einige Terrazzofirmen trifft man noch in Italien an, doch auch dort schwindet die Nachfrage aufgrund des hohen Preisniveaus.

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